Toleranz, Mitgefühl und Solidarität füreinander sollten das ganze Jahr über gelebt werden. Aus diesem Grund hört der Pride Month bei uns nicht im Juni auf. Wir stellen euch in den kommenden Wochen Menschen aus der LGBTQ+-Community vor, die so lieb waren und ihre Erfahrungen und Gedanken mit uns teilen.
Letzte Woche hat uns Sebastiano einen Einblick in die Welt des Gay Dating gegeben. Heute geht es weiter mit Pablo.
Es gibt Menschen, die es innerhalb weniger Minuten schaffen, die Energie eines ganzen Raumes zu verändern. Pablo ist so ein Mensch. Wo Pablo ist, da wird gelacht. Plötzlich ist es ein wenig heller, ein wenig wärmer, ein wenig schöner. Wir von LOVOO haben das Glück, Pablo jeden Tag um uns zu haben. Er arbeitet im Marketing und ist vor allem für seine mehr oder weniger schlechten Witze bekannt.
Pride bedeutet für mich: Sichtbarkeit für queere junge Menschen. Pride ermutigt junge Menschen sich nicht für ihre Sexualität zu schämen, sie zu leugnen oder zu verstecken.
Als ich aufgewachsen bin, waren schwule und lesbische Menschen in meinem Umfeld nicht sichtbar. Hätte ich von dem Pride Month und den Hintergründen gewusst, hätte ich mich als Kind weniger allein gefühlt.
Wie alles begann…
Ich war 18 Jahre alt, habe also ziemlich spät angefangen, Männer zu daten. Damals kam ich gerade aus Kolumbien nach Deutschland, habe in Halle gelebt und stand vor dem Problem, das wahrscheinlich jede queere Person in Kleinstädten kennt – ohne queere Bars oder Clubs weiß man einfach nie, ob der Mensch, den man anziehend findet, schwul ist oder nicht.
“Online-Dating war die einzige Alternative.”
Den ersten Mann, den ich gedatet habe, kannte ich von einem Dating-Portal. Apps gab es da noch gar nicht. Das Date war schön, sehr normal. Wir waren spazieren und auch wenn es nichts Besonderes war und ich wusste, dass er nicht DER Typ war, war es ein schönes Gefühl, endlich ein richtiges Datingleben zu haben. In Kolumbien kam es einfach nie in Frage, Männer zu daten.
Irgendwann kamen die Apps
Gay Dating Apps sind schon sehr oberflächlich. In manchen kann man nicht nur nach der Größe filtern, sondern auch nach der Hautfarbe oder dem Körpertyp (behaart, sportlich, älter, besonders jugendlich, muskulös, behaart und muskulös und und und).
Am Anfang war das ein komisches Gefühl zu sehen, dass es in der Schwulenszene auch so viel Diskriminierung gibt. In meiner Vorstellung war das einfach eine sehr sehr offene Blase.
Heutzutage gibt es so viele Dating Apps. Ich habe sie alle fleißig ausprobiert und war begeistert. Man hat selten die Chance, so viele unterschiedliche Menschen in so kurzer Zeit kennenzulernen. Es gab schöne, unspektakuläre und schlechte Dates. Nicht immer wurde mehr daraus, aber ich habe durch das Daten auch viele Freunde gefunden. Das ist das Schöne daran: Alles kann, nichts muss.
Eine der letzten Apps, die ich ausprobiert habe, war LOVOO. Ich habe mir die App damals heruntergeladen, obwohl ich nicht sicher war, ob ich dort queere Menschen treffen würde.
Bei LOVOO hatte ich nur ein Date
Lukas und ich haben 3 Wochen jeden Tag geschrieben, bevor wir uns das erste Mal getroffen haben. Er hat mich von der Uni abgeholt. Ich war vorher super aufgeregt und hab allen in der Vorlesung von meinem Date erzählt. Wir waren essen und haben schnell gemerkt, dass es irgendwie einfach passt. Dann waren wir bis um 4 Uhr morgens etwas trinken und haben gequatscht, bis die Bar geschlossen hat.
Heute leben wir zusammen und sind immer noch glücklich und verliebt.
Pablos Dating-Tipp:
Triff nicht jeden direkt. Schau erstmal, ob es passt und nimm dir die Zeit, die du brauchst.