Wir kennen sie alle, die Balladen, Gedichte, Filme und Kunstwerke, die sich um das eine große Thema drehen: das Verlassenwerden. Die Trauer, die Wut, die Enttäuschung: Hach, was haben wir schon mit Bridget Jones, Carrie Bradshaw und Co. gehofft, geweint und uns aufgeregt. So weit, so wichtig.
Das Gegenstück dazu, das Verlassen, Abservieren oder Abschiednehmen, bekommt leider nicht ganz so viel Aufmerksamkeit. Und wenn doch, dann in Form von schlechter PR. (Man erinnere sich an die Sex and the City-Folge, in der Berger mit Carrie per Post-it Schluss macht! SKANDALÖS!)
Wer sich auf die Achterbahnfahrt des Onlinedatings begibt, wird früher oder später die Erfahrung machen, dass es auch mal nicht funkt. Sicher lassen sich 100.000 Wege aufzählen, wie man das nicht kommuniziert (vor dem Altar, als Geburtstagskarte, vor den Schwiegereltern … die Liste ist lang) und laut Paul Simon gibt es gar 50 Ways to leave your Lover. Aber wie geht es denn richtig?
Sag ich’s oder sag ich’s nicht?
Die meisten kennen es: Totenstille im Chat, keine Reaktion auf Anrufe und beim zufälligen Treffen auf der Straße schnell im Gebüsch verschwinden. Ghosting.
Jede*r, der*die mal auf der anderen Seite der toten Leitung war, weiß wie furchtbar sich das anfühlt. Man weiß nicht, was los ist, woran es lag und was man beim nächsten Mal vielleicht anders machen sollte. Ständig spukt dir diese eine Frage im Kopf herum: Was ist bloß schiefgegangen?
Hiermit also die offizielle Herausforderung an dich, das Verabschieden beim nächsten Mal zu üben, anstatt dich wieder in Casper, den freundlichen Geist, zu verwandeln. Wir helfen dir auch dabei.
Eines noch: Wir wissen, dass es niemals einfach ist, jemandem zu sagen, dass es nicht gefunkt hat. Fair und ehrlich zu sein, hilft der anderen Person dabei, abschließen und nach vorn blicken zu können. Und das würdest du selbst doch auch wollen.
Wenn du es richtig machst, ist die ehrliche Rückmeldung ein erwachsener und respektvoller Schritt, der Klarheit schafft.
Richtig Tschüss sagen, der schwarze Gürtel des Datings.
Das Setting muss stimmen. Ein Abschied per Nachricht ist okay, wenn ihr euch nur ein paar Mal getroffen oder nur geschrieben habt. Wenn ihr viel Zeit miteinander verbracht habt und auch körperlich wurdet, solltest du persönlich mit der Person sprechen. Das geht am besten an einem neutralen Ort, im Park zum Beispiel.
Während eines Lockdowns ist eventuell auch ein Videoanruf oder Telefonat als Ausnahme in Ordnung. Beziehungen sollten übrigens I M M E R persönlich beendet werden. Es gibt einen Extraort in der Hölle für Menschen, die per SMS oder WhatsApp Schluss machen.
Das letzte Gespräch … ein Stück in 3 Akten.
Akt 1: Etwas Positives zum Anfang
Ein paar nette einleitende Worte verdeutlichen, dass du nicht aus böser Absicht handelst und die andere Person trotzdem als Mensch wertschätzt. Ihr befändet euch nicht in dieser kniffligen Lage, wenn du nichts toll an ihm*ihr gefunden hast. Was war das? Jetzt ist ein guter Zeitpunkt es zu sagen.
Akt 2: Etwas Ehrliches in der Mitte
Jetzt wirst du ehrlich. Sag es frei heraus als würdest du mit einem Ruck ein Pflaster abziehen. Es passt nicht, du hast kein Interesse, es hat nicht gefunkt. Punkt.
Mit Formulierungen, die eine Tür offen lassen, tust du dir und deinem Gegenüber keinen Gefallen. Wenn du freundlich klar machst, dass es für dich wirklich nicht geht, wissen alle Beteiligten woran sie sind und können später besser abschließen und nach vorn blicken.
Akt 3: Ein guter Wunsch zum Schluss
Hier wird es versöhnlich. Wenn du der Person alles Gute oder viel Erfolg
weiterhin wünschst, ist das 1. richtig höflich und beweist du 2. wahre Größe. Anderen Menschen Glück und alles Gute gönnen zu können, ist eine tolle Eigenschaft.
Und danach?
Du kannst stolz auf dich sein! Du hast einen wichtigen, erwachsenen Schritt gemeistert und zwar mit der größtmöglichen Eleganz.
Was die Person daraufhin empfindet oder wie sie reagiert, kannst du nicht beeinflussen. Vielleicht ist er*sie verärgert, enttäuscht oder traurig. Nach einer Zeit wird sich das sicher in Dankbarkeit und Erleichterung verwandeln. Wie lange das dauert, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.
Bleib deiner Entscheidung treu
… zumindest für eine Weile.
So schaffst du Klarheit, gibst der anderen Person die Möglichkeit, sich von der Zurückweisung zu erholen und machst den Weg frei, damit ihr beide unter guten Vorzeichen weitermachen könnt.
Und dann heißt es: Den Blick wieder nach vorn richten und auf zu neuen Abenteuern.