In einer aktuellen Studie hat das internationale Wirtschaftsprüfungsunternehmen Deloitte Status und Potenzial der Tech-Hubs von 50 deutschen Städten untersucht und ein Ranking erstellt.
Deloitte Tech-Hub-Index
Untersucht wurden dabei 15 verschiedene Einzelindikatoren, die man jeweils zu zwei Indizes aggregiert hat: dem Status-Index und dem Potenzial-Index. Beide bilden die Verteilung der Tech-Jobs und -Talente an den deutschen Standorten sowie deren Zukunftsaussichten ab.
Eine Auswahl der Kernergebnisse der Studie:
- es gibt eine enge Verbindung zwischen der Anzahl technologischer Jobs und dem Pro-Kopf-Einkommen in den Städten
- nicht überraschend: die Standorte konkurrieren in der Digitalwirtschaft in erster Linie um Talente
- hinter den Spitzenreitern München und Berlin folgt Darmstadt auf Platz 3 als Hidden Champion, der führend bei Forschung und Ausbildung ist
- Dresden punktet beim Tech-Hub Statusindex (MINT-Berufe, Beschäftigung in IKT-Industrie & aktueller Arbeitsmarkt) in den Bereichen Arbeitsmarkt und Bildungsstand und landet dort sogar auf Platz 4
- Dresden, München, Erlangen und Stuttgart weisen die höchste Akademikerquote unter deutschen Städten auf und verfügen darüber hinaus über den höchsten Anteil von MINT-Spezialisten
Ein weiter Weg
Betrachtet man den Tech-Hub-Statusindex liegt Dresden in der bundesweiten Betrachtung sogar auf Platz vier. Doch trotz aller Euphorie liegt noch ein weiter Weg vor Dresden und dem Freistaat. Dafür reicht ein Blick auf die Situation von Startups. Unter dem Titel „Gründerland in Gefahr“ berichtete Stephan Hönigschmid auf seinem (im Übrigen sehr empfehlenswerten!) Startup-Newsblog Founderella ausführlich vom dritten Get Started Gründerfrühstück des Digitalverbandes Bitkom in der Staatskanzlei in Dresden. Christian Piechnick vom Dresdner Startup Wandelbots kritisierte dort beispielsweise im Gespräch mit Ministerpräsident Michael Kretschmer, dass es beim Thema Smart Systems Hub zu wenig Bewegung gäbe. Er forderte zudem mehr Mut: „Sachsen denkt zu klein. Viele geben sich zu schnell mit dem Erreichten zufrieden, anstatt große Ziele anzustreben.“
Deutschland überholt Japan
Passend dazu: Das Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) veröffentlichte in der letzten Woche den „Monitoring-Report Deutschland DIGITAL – der IKT-Standort Deutschland im internationalen Vergleich“. In diesem Report wurden sowohl die Positionierung des Digitalstandorts Deutschland im internationalen Vergleich und zum anderen die volkswirtschaftliche Bedeutung der hiesigen Digitalwirtschaft analysiert. Die Ergebnisse hat Giuseppe Rondinella für Horizont sehr gut zusammengefasst. Nur so viel vorab: Um den Digitalstandort Deutschland steht es besser als gedacht.
LOVOO am Standort Dresden
Bereits seit 2011 hat LOVOO seinen Hauptsitz in der sächsischen Landeshauptstadt. Und auch wenn es mittlerweile ein Büro in Berlin gibt sowie den Sitz der Muttergesellschaft The Meet Group in New Hope (USA), wird auch in Zukunft an dem Standort festgehalten. Denn LOVOO profitiert ebenfalls von der ausgezeichneten Lehre und Forschung sowie der guten Infrastruktur und internationalen Reputation der Stadt. Etliche der 120 LOVOO-MitarbeiterInnen kommen u.a. aus Kolumbien, Italien, Mexiko, Russland und Spanien. Interessante Meetups, engagierte Initiativen wie die Django Girls und Communities wie die CocoaHeads, um nur einige Beispiele zu nennen, runden das bunte Bild ab.
Ein anderer, ebenfalls entscheidender Faktor, der sich aber weniger in Studien und Zahlen messen lässt, ist die ganz eigene Lebens- und Denkart, welche eng mit der DNA des Unternehmens verknüpft ist. Es herrscht eine Neugier und Risikobereitschaft sowie ein außergewöhnlicher Erfindergeist. Das Tüfteln als Disziplin.
Mehr dazu findet sich in diesem Interview mit Tobias Börner, dem CMO von LOVOO.